Cyberkriminalität im Anlagenbau

Cyberkriminalität im Anlagenbau

Eine unterschätzte Gefahr der Digitalisierung - Hackerangriffe in der Industrie 4.0

Die fortschreitende Digitalisierung hat den Anlagenbau grundlegend verändert. Intelligente Systeme, digitale Steuerungen und vernetzte Prozesse ermöglichen eine präzise und effiziente Produktion. Besonders Branchen wie die Automobilindustrie, Intralogistik oder Fördertechnik profitieren von diesen Entwicklungen. Gleichzeitig öffnet die Digitalisierung jedoch auch Türen für neue Bedrohungen: Cyberkriminalität stellt heute eine ernste Gefahr für die Sicherheit und Stabilität der Branche dar. Neben klassischen Herausforderungen wie Materialengpässen oder technischen Störungen sind Unternehmen zunehmend gezielten Hackerangriffen ausgesetzt. Diese können schwerwiegende Folgen haben – von Produktionsstillständen bis hin zum Diebstahl sensibler Konstruktionsdaten.

 

Digitalisierung im Anlagenbau

Digitalisierung im Anlagenbau: Chancen und Risiken

Im Anlagenbau setzen viele Unternehmen auf hochmoderne Technologien wie digitale Zwillinge, IoT-Systeme (Internet of Things) und KI-gestützte Steuerungen. Diese ermöglichen die Überwachung, Optimierung und Wartung von Anlagen in Echtzeit. Branchen wie die Automobilindustrie nutzen solche Technologien, um Just-in-Time-Fertigungsprozesse zu verbessern, während in der Intralogistik automatisierte Fördersysteme für eine effiziente Lagerbewirtschaftung sorgen.

Die Vernetzung dieser Systeme birgt jedoch auch Risiken. Jede Komponente eines vernetzten Systems – ob Sensor, Schaltschrank oder Steuerungssoftware – kann zur Einfallspforte für Hacker werden. Besonders in der Fördertechnik, wo komplexe Steuerungen für den Materialfluss verantwortlich sind, könnte ein Cyberangriff erhebliche Störungen verursachen.

Cyberkriminalität

Methoden der Cyberkriminalität im Anlagenbau

Hacker nutzen unterschiedliche Ansätze, um Schwachstellen in der IT- und OT-Infrastruktur (Operational Technology) auszunutzen:

  1. Manipulation von Produktionsanlagen: Zielgerichtete Angriffe auf industrielle Steuerungssysteme können Produktionsprozesse stören oder Maschinen beschädigen.
  2. Ransomware-Angriffe: Hacker verschlüsseln Daten oder blockieren den Zugriff auf Systeme und verlangen Lösegeld. Solche Angriffe können ganze Produktionslinien lahmlegen.
  3. Phishing und Social Engineering: Mitarbeiter werden durch täuschend echte E-Mails oder Telefonanrufe dazu gebracht, sensible Daten preiszugeben oder Schadsoftware zu installieren.
  4. Denial-of-Service-Angriffe (DDoS): Durch Überlastung der Netzwerke werden Systeme unzugänglich, was zu Produktionsunterbrechungen führt.

Hackerangriffe im Anlagenbau zielen häufig darauf ab, Unternehmen durch Erpressung finanziell zu schädigen. Hackerangriffe können nicht nur zu massiven Produktionsausfällen führen, sondern auch die Geschäftsbeziehungen erheblich belasten, da vertrauliche Informationen oder Betriebsgeheimnisse gefährdet werden.

Branchen in der Industrie

Auswirkungen auf spezifische Branchen

Cyberangriffe treffen nicht alle Branchen gleichermaßen, doch einige sind besonders anfällig:

  • Automobilindustrie: Hier werden automatisierte Produktionslinien und KI-basierte Qualitätskontrollen eingesetzt. Ein Angriff könnte zu massiven Produktionsausfällen führen oder die Sicherheit von Fahrzeugen gefährden.
  • Intralogistik: Vernetzte Fördersysteme, Lagerroboter und datenbasierte Steuerungen sind essenziell für den Warenfluss. Eine Unterbrechung kann Lieferketten erheblich stören.
  • Fördertechnik: Systeme zur Materialförderung, wie Band- und Kettenförderer, sind oft stark automatisiert und durch digitale Steuerungssysteme vernetzt. Angriffe könnten diese Systeme lahmlegen und den Betrieb erheblich beeinträchtigen.
IoT im industriellen Anlagenbau

Warum Anlagenbauer besonders gefährdet sind

Die Anlagenbauer sind in der Lieferkette oft eng mit Zulieferern und Endkunden vernetzt. Diese Vernetzung bietet Cyberkriminellen zahlreiche Einstiegspunkte, um Angriffe durchzuführen:

  • Über schlecht gesicherte Geräte (z. B. nicht aktualisierte Steuerungssoftware in Schaltschränken) können Hacker Netzwerke infiltrieren.
  • Produktionspläne, die zwischen Partnern digital ausgetauscht werden, können abgefangen oder manipuliert werden.
  • Der Fokus auf Effizienzsteigerung durch KI-gestützte Automatisierung bietet Angreifern neue Zielscheiben, da KI-Systeme selbst manipuliert werden können.

Sicherheitsmaßnahmen: Wie sich Unternehmen schützen können

Angesichts der Bedrohung durch Cyberkriminalität sollten Unternehmen im Anlagenbau präventive Maßnahmen ergreifen:

  1. Netzwerksegmentierung: 
    IT- und OT-Netzwerke sollten strikt getrennt werden, um das Risiko einer Ausbreitung von Schadsoftware zu minimieren.
     
  2. Zugriffsbeschränkungen: Nur autorisierte Personen sollten Zugang zu sensiblen Systemen haben. Multifaktor-Authentifizierung kann hier einen zusätzlichen Schutz bieten.
     
  3. Regelmäßige Updates:
    Veraltete Software und Steuerungen sind ein häufiges Einfallstor für Hacker. Regelmäßige Updates schließen bekannte Sicherheitslücken.
     
  4. Schutz von Steuerungssystemen:
    In Bereichen wie dem Schaltschrankbau können manipulationssichere Steuerungen und integrierte Firewalls die Sicherheit erheblich verbessern.
     
  5. Schulungen für Mitarbeiter:
    Aufklärung über Phishing, Social Engineering und den sicheren Umgang mit IT-Systemen ist essenziell, um menschliche Fehler zu minimieren.
     
  6. Incident-Response-Pläne:
    Unternehmen sollten klare Notfallpläne haben, um im Falle eines Angriffs schnell reagieren zu können.
     
  7. Zertifizierungen und Sicherheitsstandards:
    Die Einhaltung von ISO-Zertifikaten oder branchenspezifischen Sicherheitsstandards stärkt das Vertrauen in die eingesetzten Systeme.
     
  8. Überwachungssysteme:
    Einsatz von KI-basierten Tools zur Überwachung und frühzeitigen Erkennung ungewöhnlicher Aktivitäten in Netzwerken.
     
  9. Zusammenarbeit mit Experten:
    Spezialisten für Cybersicherheit können dabei helfen, Sicherheitslücken zu identifizieren und zu schließen.
Cybersicherheit
Datensicherheit

Beispiele: Hackerangriffe auf den Anlagenbau

Ein prominentes Beispiel für die Verwundbarkeit von Produktionsbetrieben war der Cyberangriff auf die Schlatter Gruppe in der Schweiz. Der Maschinenbauer wurde Opfer eines Ransomware-Angriffs, bei dem die Angreifer drohten, sensible Unternehmensdaten offenzulegen. Ähnlich betroffen war der Landtechnikhersteller Lemken, dessen Produktion 2024 durch Hackerangriffe zum Stillstand gebracht wurde. Ein weiteres bekanntes Beispiel ist der Angriff auf die Stuxnet-Malware im Jahr 2010, der speziell darauf ausgelegt war, industrielle Steuerungssysteme zu sabotieren. Dieser Vorfall zeigt, dass Cyberkriminalität auch gezielt auf einzelne Anlagenbauer abzielen kann, wenn geopolitische oder wirtschaftliche Interessen im Spiel sind.

Prävention und die richtigen Partner als Schlüssel zur Cybersicherheit im Anlagenbau

Die fortschreitende Digitalisierung bietet enorme Chancen für den Anlagenbau, doch sie bringt auch neue Risiken mit sich. Umso wichtiger ist es, präventive Maßnahmen zu ergreifen und mit den richtigen Partnern zusammenzuarbeiten, um die Cybersicherheit zu gewährleisten. WIMTECH als hochspezialisierter Dienstleister im Anlagenbau für mechanische und elektrische Montagen, Schaltschrankbau und Lohnfertigung von komplexen Baugruppen und Anlagenkomponenten setzt auf einen umfassenden Sicherheitsansatz.

Als TÜV-zertifiziertes Unternehmen stellt WIMTECH sicher, dass in allen Projektschritten höchste Sicherheitsstandards eingehalten werden – sowohl in den internen Systemen als auch in den Lösungen, die den Kunden zur Verfügung gestellt werden. Prävention durch gezielte Sicherheitsmaßnahmen, regelmäßige Schulungen und die Zusammenarbeit mit führenden Experten im Bereich der Cybersicherheit sind entscheidend, um den wachsenden Bedrohungen in der digitalen Welt erfolgreich zu begegnen.

Philip Wimmer, CEO WIMTECH

„Die Wahl des richtigen Partners, der nicht nur technologische Kompetenz, sondern auch fundierte Sicherheitsstrategien bietet, ist von zentraler Bedeutung.”

Philip Wimmer, Geschäftsführer bei WIMTECH projektengineering

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